Auf der edubiz Konferenz 2016 gab Eric Reuting, Personalvorstand von Volkswagen Slovakia, Einblicke in die Personalstrategien des Automobilkonzerns, für den duale Ausbildung eine zentrale Rolle spielt.
Wie sehen Sie die Beschäftigungssituation der Automobilindustrie in der Slowakei und in Europa generell?
Der Sektor der Automobilindustrie wächst sehr stark. In den kommenden Jahren kommt es zum Personalwachstum sowohl bei den OEMs als auch bei den Zulieferern.
Die Suche nach Fachkräften für die Automobilindustrie ist eine Herausforderung. Die Duale Akademie hilft, Talente zu gewinnen.
Die Suche nach neuen qualifizierten Fachkräften für die Automobilindustrie ist eine Herausforderung. In der Slowakei haben wir aus diesem Grund die Duale Akademie eröffnet. Diese ermöglicht uns junge Talente für uns zu gewinnen und nach unserem Bedarf für die Zukunft auszubilden.
Was muss man als Unternehmen tun, um für Fachkräfte attraktiv zu sein?
Es ist die Mischung von den sozialen, finanziellen Benefite, Image und Tradition der Marke. Bei Volkswagen Slovakia arbeiten unsere Fachkräfte in dem modernsten Umfeld und werden ständig qualifiziert. Gute Karrierechancen und Kompetenzentwicklung motivieren vor allem die jungen Talente zu uns zu kommen. Employer-Branding spielt eine große Rolle; so ist Volkswagen Slovakia 2015 der attraktivste Arbeitgeber der Slowakei geworden.
Welche Rolle spielt dabei “lebenslanges Lernen” im Unternehmen?
Es gibt viele Mitarbeiter bei uns, die für Volkswagen Slovakia über 20 Jahre arbeiten. Im Laufe der Zeit hat sich Vieles geändert. Es wurden ganz andere Technologien eingesetzt und ohne einen guten permanenten Qualifizierungsprozess wären wir nicht wettbewerbsfähig bei der Vergabe von neuen Fahrzeugen aus dem Konzern. Unsere Mitarbeiter an der Linie müssen sich vertreten können und alle Fahrzeuge eines Segmentes montieren können. Zugleich die Komplexität an unserer Linie, die durch Arbeiten für 6 Marken entsteht, spiegelt sich in unserem Qualifizierungsprozess wider.
Bei der Entwicklung von Berufsbildungsprojekten, welche inhaltlichen Akzente setzen Sie?
Wir haben im September 2016 die Duale Akademie zum Laufen gebracht. Es ist eine Kooperation aus 3 Industrieunternehmen (Siemens, Matador Group und Volkswagen Slovakia) und dem Bratislava-Kreis. Es handelt sich im Grunde um die Privatisierung einer öffentlichen Schule in eine private Schule; für Slowakei ein bislang einmaliges Projekt mit rd. 420 Schülern in der Industrie. Wir sind im September 2016 mit 4 Berufen gestartet; Elektroniker für Automatisierungstechnik, Industriemechaniker, Werkzeugmechaniker und Mechatroniker. Nach 4 Jahren erhalten die Absolventen ein slowakisches Abitur, den Abschluss nach der slowakischen Handelskammer und dem deutschen Ausbildungsabschluss der Industrie und Handelskammer.
Welche Rolle spielen dabei Digitalisierung und die Transformation zur Elektromobilität?
Die Elektromobilität und Digitalisierung werden die Automobilindustrie nachhaltig verändern. Bei Volkswagen Slovakia wird sich die die Fertigung massiv verändern. Die Roboterisierung wird voran schreiten und sich vorrangig auf ergonomisch schwere Arbeitsplätze richten.